Change Agents – Die Kraft aus dem Inneren

Es sind interne Mitarbeitende, die dafür sorgen können, dass sinnvolle Veränderungen von allen Beteiligten akzeptiert werden. Sie agieren als Botschafter, Multiplikatoren und Übersetzer. Damit schaffen sie eine um ein Vielfaches solidere Vertrauensbasis, als es selbst das beste Management vermag.

Wenn in einer Organisation nicht genügend interne positive Kräfte für eine Veränderung einstehen, führt dies unweigerlich zu Kampf und Krampf. Natürlich lässt sich Unbeliebtes ‚per Order de Mufti‘ durchdrücken, aber der Preis für dieses Vorgehen ist in der Regel hoch. Die Quittung sind nicht nur fehlende Akzeptanz auf ganzer Linie, sondern auch eine grundsätzlich ablehnende Haltung gegenüber Veränderungen als zwangsläufige Folgeerscheinung.

Alex Pentland* gelang in seinen bahnbrechenden Forschungen zur „social physics“ der Nachweis wie Veränderung in ein relativ abgeschlossenes Ökosystem gelangt. Er untersuchte dazu ein grosses Studentenheim und konnte über einen definierten Zeitraum die gesamte elektronisch verfügbare Kommunikation aller Bewohner*innen des Heimes mittels Big Data analysieren. Seine Frage war, wie neue Sportarten an Popularität gewinnen konnten, die vorher von niemanden ausgeübt worden waren. Er konnte in seinen Daten eindeutig die Quellen identifizieren. Es waren solche Mitstudenten und Mitstudentinnen, die über ein grosses Netzwerk ausserhalb des Hauses verfügten und damit relevante Veränderungsimpulse setzten. Eine weitere Erkenntnis lieferte seine Forschung: es waren nicht notwendigerweise die Verantwortungsträger (resident assistants), die für solche Weichenstellungen verantwortlich waren, sondern „normale“ Studierende. Sie verfügten über ein besonderes soziales Kapital, das man heute gerne auch „soft power“ nennt. Sie agierten in den Wohnheimen damit als Change Agents.

Warum so wenige Organisationen auf diese wirksame Vorgehensweise setzen, hat vermutlich einen zentralen Hintergrund: Change Agents agieren jenseits der Hierarchie. Um eine solche Personengruppe ins Leben zu rufen, muss man sich von einem sehr verbreiteten Denkmuster lösen können. Die Erfindung des „transformationalen“ Führungsstils hat ebenfalls zu einer Verfestigung der herkömmlichen Haltung geführt, dass ausschliesslich das Management für Veränderung zuständig sei. Wer sich mit dem Gedankengut der rollenbasierten Organisation beschäftigt, kommt schnell zu einem anderen Schluss. Die Führungsrolle muss selbstverständlich Initiativ- und Entscheidungsverantwortung übernehmen. Um eine umfassende Akzeptanz zu schaffen, reicht diese Rolle jedoch nicht aus, da sich Akzeptanz nicht verordnen lässt.

Wir von Skillsgarden bereiten interne Change Agents auf ihre wichtige Rolle vor und begleiten sie in den Anfangsschritten. Unsere aktuelle Trainingsreihe mit Modulen vor Ort und weiterer virtueller Begleitung startete Anfang März mit Teilnehmenden aus vier Unternehmen. Wir wünschen allen zukünftigen Change Agents viel Erfolg bei ihren Aufgaben.

*Pentland, A. (2014). Social Physics: How Good Ideas Spread-the Lessons from a New Science, New York, Penguin Press