Networking Schritt 2: Meine Aussenwirkung

Einen guten Eindruck hinterlassen – wahrscheinlich eines der wichtigsten Ziele beim Netzwerken. Maximal 230 Millisekunden, mehr braucht es laut Forschern nicht, um sich einen ersten Eindruck von einer Person zu machen.1 Dass der erste Eindruck bleibt, ist dabei nicht nur sprichwörtlich zu verstehen. Der «first impression error» sorgt dafür, dass wir im Verlauf eines Gesprächs die Aussagen unseres Gesprächspartners mit diesem zuerst geschaffenen Bild abgleichen und es damit langfristig behalten. Manch einem fällt noch genau der erste (negative) Eindruck einer bestimmten Person ein oder auch die Erfahrungen mit dem eigenen Eindruck, die der erste Schultag oder die erste Präsentation hinterliess. Doch wie gestalten wir eigentlich einen positiven ersten Eindruck, einen der uns in einem authentischen und positiven Licht darstellt?

Zuerst einmal sollte man klären, wen man beeindrucken möchte und womit. Kommunikation ist dann wirkungsvoll, wenn sie sich am Ziel und am Empfänger orientiert. Zweitens sollte man entscheiden, ob man online oder offline, also im persönlichen Gespräch, in Kontakt tritt. Für beide Szenarien haben wir die folgenden Empfehlungen und wie diese gestaltet werden können:


Offline – Mit dem Elevator Pitch das Warum in den Vordergrund stellen

Der Amerikaner Simon Sinek untersuchte, was Reden von Politikern wie JFK oder Martin Luther King so überzeugend machte. Er fand heraus, dass deren Reden jeweils drei wichtige Fragen beantworteten, nämlich das Was, Wie und Warum. Doch Sinek fand zudem etwas weiteres heraus. Den Unterschied bei der Wirkung machte, in welcher Reihenfolge diese (ungestellten) Fragen beantwortet wurden. Die Reden wirkten überzeugender, wenn mit dem «Warum» der Aussage gestartet wurde und nicht mit dem «Was»2. Unsere Führungskraft Julia nutzt diese Information für ihre Aussenwirkung in einem Elevator Pitch3 weiter unten.

Online – Den beruflichen Auftritt verbessern

Wir haben heutzutage unzählige Möglichkeiten, uns im Internet darzustellen, im Beruflichen sind dies dabei vor allem Xing und LinkedIn. Die offensichtlichste Methode wird jedoch häufig vergessen. Hand aufs Herz: Wann haben Sie sich zum letzten Mal selbst gegoogelt? Schauen Sie doch gleich einmal nach, welches die ersten Treffer sind, mit denen Sie im Internet gefunden werden. Unser Stellensuchender Urs hat dies bereits getan und optimiert seinen Xing4-Auftritt (3 Tipps dazu finden Sie weiter unten).

Sie kennen Urs und Julia noch nicht? Lesen Sie mehr über die beiden in unserem vorherigen Artikel hier.

Julia: Im persönlichen Gespräch überzeugen

Julia will andere interessante Arbeitskollegen kennenlernen. Interessant bedeutet für sie, dass diese an neuen Arbeitsformen interessiert sind, wodurch ihr Team und das von ihrem Gesprächspartner profitieren. Sie ist vor allem an Design Thinking und agilen Arbeitsformen interessiert und hat damit bereits Erfahrungen mit ihrem Team gemacht, von denen auch andere profitieren können. Sie entscheidet sich für den folgenden Elevator Pitch:

«[Warum] Als Führungskraft habe ich häufig die Erfahrung gemacht, dass wir mehr erreichen können. Mehr in Ergebnissen und mehr in Zufriedenheit. Häufig halten wir uns jedoch zurück, indem wir uns bei der Arbeit zu sehr auf Bewährtes konzentrieren und das Experimentieren mit Neuem scheuen. Doch wie können wir besser werden, wenn wir nichts ausprobieren? [Wie/Was] Für mich war ein Workshop in Design Thinking ausschlaggebend (mehr zum Thema Design Thinking erfahren Sie u.a. hier). Es würde mich interessieren, wie Sie Neues in Ihrer Arbeit nicht nur erlauben, sondern entdecken.»

Urs: Online Aufmerksamkeit erwecken

Urs will das Interesse von Arbeitgebern auf sich lenken und herausfinden, wie er die Wahrscheinlichkeit, zu einem Interview eingeladen zu werden, erhöhen kann. Er sieht seinen Mehrwert in seiner Seniorität, die ihm in der Kundenberatung gegenüber höheren AT-Mitarbeitenden hilft, in seinem spezifischen Fachwissen im Expatriate5-Bereich und in Abacus und SAP.

Er überarbeitet seinen Xing-Auftritt daraufhin in drei Punkten:

  1. Er nutzt das Xing Portfolio um sich und seinen Mehrwert darzustellen. Hier finden Sie Beispiele für die Basic-Darstellung [ https://www.xing.com/profile/Christoph_Lindinger/portfolio?sc_o=ps2867] und die Premium-Version [https://www.xing.com/profile/Jonas_Najdzion/portfolio?sc_o=mxb_p].
  2. Er tritt Gruppen bei, in denen er mit Gleichgesinnten diskutieren kann und wertvolle Tipps und Tricks bekommt, z. B. Bewerbung und Recruiting.
  3. Er weiss, dass Recruiter sich an den Suchergebnissen der Xing-Suche orientieren, und verändert seine aktuelle Position von «arbeitssuchend» in sein berufliches Ziel «Personalsachbearbeiter im Raum ZH / SH / BE», seine Zielanstellungsart und das Unternehmen in «sofort verfügbar», wodurch er so gefunden wird:

Sowohl Julia als auch Urs haben damit einen ersten Schritt in Richtung Verbesserung ihrer Aussenwirkung getan. Wenn Sie gerade überlegen, wie Sie diese Anregungen für sich nutzen können, hier unsere Tipps:

  1. Überlegen Sie, mit wem Sie in Kontakt treten wollen (Ihre Zielgruppe) und was Sie ihnen bieten (Mehrwert)
  2. Überlegen Sie, wie Sie mit Ihrer Zielgruppe in Kontakt treten: online, offline oder beides
  3. Offline: Definieren Sie Ihren Elevator Pitch anhand des Warum > Wie > Was mit den folgenden Anregungen:
    1. Anregungen zum Warum: Warum tun Sie das, was Sie tun? Warum sollte ich mich für das, was Sie zu sagen haben, interessieren?
    1. Anregungen zum Wie: Wie arbeiten Sie? Wie stellt sich das für mich dar? Wie stellen Sie sich vor, das umzusetzen?
    1. Anregungen zum Was: Was ist ihr Job? Was ist ihre Lösung?
  4. Online: Nutzen Sie die o.g. Tipps zur Schärfung Ihrer Aussenwirkung und suchen Sie Gruppen, die Ihnen helfen können.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und einen guten ersten Eindruck.

Autor:
Jonas Najdzion