Führung in ausserordentlichen Zeiten

Turbulente Zeiten vergrössern oft den Abstand zwischen Gewinnern und Verlierern auf wettbewerbsorientierten Märkten. Diejenigen, welche die Konkurrenz übertreffen, werden meist durch die Effektivität ihres Führungsteams definiert.
Dabei wird die Qualität der Führung einer Organisation auf die Probe gestellt. Führungskräfte setzen durch ihr Handeln ein Beispiel für jede und jeden in der Organisation und stehen für den Unterschied zwischen dem Gedeihen in einer Krise und dem Erleiden schwerer Schäden.
Denn gerade in diesen ausserordentlichen Zeiten ist Leadership und das Schaffen von Einheit und Stabilität im Unternehmen eine zentrale Führungsaufgabe. Die Führungskräfte müssen darauf achten, dass ein realistischer Optimismus in der Belegschaft gefördert wird.

Im Folgenden finden Sie 6 Prinzipien, die Ihnen dabei helfen:


1) Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation

Unsicherheit erzeugt Ängste in der gesamten Belegschaft sowie bei Kunden, Lieferanten und Investoren. Schweigen wird dabei meist als schlechtes Zeichen interpretiert. Es ist wichtig, eine möglichst klare Perspektive zu vermitteln, was geschieht und was es für die Organisation bedeutet.

2) Unterstützen Sie Ihr Führungsteam darin, zu führen

Eine Person allein kann in turbulenten Zeiten nicht führen. Wenn sich die Umstände schnell, konstant und unvorhersehbar verändern, braucht eine Organisation ein Führungsteam, das zusammenhält und Hand in Hand miteinander arbeitet. Die besten Führungskräfte nehmen sich der Veränderungen an und helfen anderen bei der Führung, ohne sich wegen des verständlichen Masses an Stress und Informationsüberlastung zurückzuziehen. Führungskräfte, die andere Führungskräfte befähigen und unterstützen, sind Katalysatoren für weitreichende Veränderungen in Führungsteams und Organisationen.

3) Planen Sie kurzfristig und langfristig

Gute Führungspersönlichkeiten sind in der Lage, die entsprechenden Ressourcen für die unmittelbaren Bedürfnisse der Organisation bereitzustellen und gleichzeitig langfristige strategische Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Sie lassen sich nicht verunsichern und treffen harte Entscheidungen, um kurzfristige Prioritäten anzugehen. Gleichzeitig zeigen sie den Mut, die Investitionen zu bewahren, die für die langfristige Gesundheit der Organisation unerlässlich sind. Dies bedarf eines klaren Blicks auf die zu bringenden Opfer, die zur Aufrechterhaltung der strategischen Ausrichtung erforderlich sind.

4) Engagieren Sie sich frühzeitig mit Sinn und Menschlichkeit

Selbst unter Druck setzen sich gute Führungspersönlichkeiten auf Augenhöhe mit den Menschen in ihrer Umgebung auseinander. Sie anerkennen den Ernst der Lage und geben offen und ehrlich zu, dass sie nicht alle Antworten haben. Sie schaffen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Sinnhaftigkeit, indem sie sich darauf konzentrieren, Fragen zu stellen und alle Meinungen zu verstehen, anstatt zu versuchen, als universelle Quelle für Antworten zu dienen. Damit gelingt es ihnen, die Energie der gesamten Belegschaft zu bündeln und eine optimistische, glaubwürdige Vision zu teilen, die sowohl beruhigend als auch realistisch ist.

5) Setzen Sie kluge Prioritäten (und schaffen Sie Ordnung im Chaos)

In einer Krise managen gute Führungskräfte die Komplexität von widersprüchlichen Daten und Meinungen. Sie ziehen daraus Schlüsse und setzen kluge Prioritäten in den Bereichen, die Aufmerksamkeit benötigen. Sie entwickeln und vermitteln rasch einen Standpunkt über den realistischen Weg nach vorn und geben einer Organisation, die sonst durch Unentschlossenheit gelähmt werden könnte, einen Orientierungssinn.

6) Finden Sie die Balance zwischen loslassen und durchbeissen

Gute Führungskräfte erkennen den Moment, in dem ein neuer Weg zu gehen weniger riskant ist als das Festhalten an bewährten Prozessen. Gleichzeitig haben sie die mentale Stärke und Ausdauer, um mühselige Herausforderungen dauerhaft anzugehen. Das bedeutet, Aufgaben bis zur Vollendung zu begleiten, höchste Leistungsstandards einzuhalten und Ruhe und Optimismus auszustrahlen. Damit sind sie sowohl ein Vorbild für Hartnäckigkeit als auch für Flexibilität und Wandel. Dies schafft Vertrauen in die Organisation und verleiht ihr die nötige Energie, um den Wandel voranzutreiben und aufrechtzuerhalten.

Autorin: Katrin Hasler